Freitag, 3. November 2017

Time for Truth – Zurück im Leben dank HIV-Medikament / Back to Life Due to an HIV Drug

(Scroll down for the English version.)

Sehr geehrter Herr Minister Gröhe,
sehr geehrte Frau Ministerin Wanka,

dies ist mein zweiter und womöglich letzter offener Brief an Sie, denn Sie sind nur noch geschäftsführend im Amt und es ist fraglich, ob Sie in der nächsten Regierung Ihre Ministerien behalten werden. Eine Antwort auf meinen ersten Brief habe ich freilich nie erhalten. Mit mir warteten die ca. zwei- bis dreihunderttausend Deutschen, die an Myalgischer Enzephalomyelitis (ME) erkrankt sind, sowie ihre Angehörigen und Freunde vergeblich auf eine Stellungnahme von Ihnen. Ebenso die mehr als 7500 Unterzeichner meiner Petition, die für die Krankheit ME, die in Deutschland unzutreffend als „Chronisches Müdigkeits“- bzw. „Erschöpfungssyndrom“ bezeichnet wird, die Anerkennung des WHO-Codes G93.3, Gelder für ihre biomedizinische Erforschung und ein Ende der Diskriminierung durch unser Gesundheitssystem fordern. [1]

Dennoch versuche ich es noch einmal, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Denn heute möchte ich Ihnen eine Neuigkeit mitteilen, die Sie vielleicht doch ins Grübeln bringen wird.





Wie vielen bekannt, sind meine beiden Töchter sehr schwer an Myalgischer Enzephalomyelitis erkrankt. Eine Tochter – seit mehr als 8 Jahren schwer erkrankt und seit über 5 Jahren komplett bettlägerig – war so stark betroffen, dass sie ihre Tage und Nächte in einem abgedunkelten Zimmer mit Gehörschutz und Augenbinde verbringen musste, unfähig zu irgendeiner Art von Beschäftigung und zu den einfachsten Hygienemaßnahmen. Sie konnte kaum noch sprechen, tageweise überhaupt nicht, dann wieder nur ein paar Worte flüstern und an einem guten Tag nicht mehr als drei Sätze. [2]

Heute (Stand Oktober 2017) kann sie wieder sprechen und längere Unterhaltungen führen, lesen, sich die Zähne putzen, duschen und Haare waschen, gehen, stehen, durch die Wohnung laufen, auf dem Balkon sitzen, Treppen steigen, kurze Spaziergänge in der näheren Umgebung machen usw. Geräusch-, Licht-, Geruchs- und Berührungsüberempfindlichkeit sind stark zurückgegangen.

Was ist geschehen? Ein Wunder?

Nein. Aber meine Tochter nimmt ein HIV-Medikament!

Sie haben richtig gelesen: ein HIV-Medikament, nämlich Tenofovir disoproxil fumarate. Dabei ist sie nachweislich HIV-negativ und auch Hepatitis B-negativ. Sollten die Forscher, die im Blut von ME-Patienten Retroviren oder retrovirale Sequenzen fanden, also doch recht haben?

Bereits 1986 fand Michael Holmes bei diesen Patienten Anzeichen für retrovirale Aktivität. [3] 1989 isolierte Sidney Grossberg im Blut einer ME-Patientin Sequenzen eines Retrovirus, das der Familie der Maus-Leukämie-Viren zugerechnet wird. [4] 2013 wies er mittels Elektronenmikroskopie wiederholt Retrovirionen und IgG-Antikörper bei einer ME-Patientin nach, die eine Infektion durch JHKV belegten. [5] 1990 entdeckte Elaine DeFreitas im Blut von ME-Patienten retrovirale Sequenzen eines HTLV-II ähnlichen Retrovirus. [6]

2009 fand Judy Mikovits im Blut von ME-Patienten Sequenzen eines humanen Gammaretrovirus, das Ähnlichkeit mit XMRV hatte. [7] Ihre Blutanalysen zeigten außerdem, dass infizierte ME-Patienten Antikörper gegen XMRV-Hüllproteine (oder das, was man – in Ermangelung verlässlicher Kontrollstandards – seinerzeit als XMRV bezeichnete) exprimierten, was bei einer Laborkontamination nicht möglich ist. [8] 2010 konnten Shyh-Ching Lo und Harvey Alter bei 86,5% ihrer Proben von ME-Patienten eine Gruppe von Retroviren identifizieren, die verwandtschaftliche Nähe zu polytropen endogenen Maus-Leukämie-Viren aufwiesen. [9] 2011 entdeckte Maureen Hanson retrovirale Sequenzen mit infektiösem Potential in einer ME-Patientenkohorte. [10] Und 2013 erklärte Ian Lipkin, gefeiertster Virusjäger der Welt, bei 85% der von ihm untersuchten Proben einer ME-Patientengruppe Hinweise auf Retroviren ausfindig gemacht zu haben. [11]

Es existieren also bereits diverse Belege für eine – womöglich ursächliche – Beteiligung von Retroviren am Krankheitsgeschehen und vielleicht sind diese auch verantwortlich für die galoppierende Inzidenzrate – gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. [12]





HIV-Medikamente gelten jedoch nicht als evidenzbasierte Behandlung für ME. Es gibt auch keine Behandlungsstudien dazu. Doch es gibt immer wieder Einzelfallberichte von ME-Patienten, die mit HIV-Medikamenten (meist Tenofovir und Raltegravir in Kombination sowie auch Lamivudin) in Remission kamen. [13] (Z.B. hier zu lesen, hier, hier, hier, hier, hier und hier.)

Obwohl Medikamente wie Tenofovir und Raltegravir derzeit womöglich die Mittel der Wahl für ME-Patienten sind, muss man leider einräumen, dass sie nicht auf diese Krankheit zugeschnitten sind. Aus diesem Grund müssen dringend Behandlungsstudien mit ME-Patienten für diese Therapie auf den Weg gebracht und parallel dazu speziell auf ME-Kranke zugeschnittene antiretrovirale Medikamente entwickelt werden. Voraussetzung für eine solche Medikamentenentwicklung ist allerdings eine unerschrockene Ursachenforschung, die sich nicht scheut, die Dinge beim Namen zu nennen – auch wenn es für viele schockierend sein mag, dass der Krankheit ein Retrovirus zugrunde liegen könnte.

Die gute Nachricht ist aber, dass es offensichtlich eben doch effektive Behandlungen für diese entsetzliche Krankheit gibt. Die schlechte Nachricht, dass die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen. Man müsste also den Klageweg beschreiten. Doch dafür braucht man eine ärztliche Stellungnahme. Aber die mutigen und engagierten Ärzte, die diese Medikamente im off label use verschreiben, haben leider den Entzug der Approbation zu befürchten, wenn ihr Name auf diese Weise publik wird.

Das ist skandalös. Denn endlich gibt es einen relativ einfach gangbaren Weg, ME-Patienten – selbst die Schwerstkranken wie meine Tochter! – medikamentös aus ihrer Hölle zu befreien und wieder zurück ins Leben zu holen. Aber das ist offenbar politisch nicht gewollt. Lieber hält man an einer psychogenen Verursachung fest und schiebt den Patienten die Verantwortung für ihre Genesung in die Schuhe. Gerade auch die stark bis extrem herabgesetzte Reiztoleranzschwelle wird den ME-Patienten dabei gerne als hysterisches Symptom ausgelegt. Doch wenn der Einsatz eines antiretroviralen Mittels die Reiztoleranzschwelle so signifikant zu erhöhen vermag, wie das bei meiner Tochter der Fall ist, ist das ein weiterer überzeugender Beleg dafür, dass diese Krankheit keine psychiatrische ist!

Für die Psychopathologisierung von ME gibt es einen wesentlichen Grund: Sie ist sehr viel billiger als eine effektive Therapie, die die Gesundheitskassen stark belasten würde. Doch wenn man bedenkt, was diese Krankheit die Gesellschaft kostet, ist das ein Klacks im Vergleich. Eine amerikanische Studie, die direkte und indirekte Kosten einberechnete, kam auf die schwindelerregende Summe von fast 24 Milliarden Dollar, die ME/“CFS“ die US-Amerikaner pro Jahr kostet. [14]

Bei einer im Jahr 2017 vom Statistischen Bundesamt geschätzten Einwohnerzahl von 82,8 Millionen ist in Deutschland ein jährlicher Verlust von derzeit etwa 7 Milliarden Euro zu beklagen, legt man die Prävalenzzahlen der Studie zugrunde. [15] Hier sind jedoch noch nicht die Kosten für die bei ME-Patienten überhäufig auftretenden Folgekrankheiten, wie z.B. Krebs, einberechnet. [16] Die Kosten für eine Chemotherapie betragen in vielen Fällen mehr als 100.000 Euro, [17] ein Pflegeheimplatz verschlingt mehr als 3000 Euro monatlich. [18]

Diese finanziellen Belastungen wären vermeidbar. Denn effektiv therapierte ME-Patienten, die in den Produktionsprozess reintegriert wären, würden nicht nur rasch die Kosten für medizinische Forschung und Behandlung erwirtschaften, sondern könnten auch wieder deutlich zur Steigerung des Bruttosozialproduktes beitragen. Das wäre ganz im Sinne von Gesellschaft und Politik.

Kritische Stimmen mögen einwenden, dass HIV-Medikamente zu gefährlich seien, weil es keine Behandlungsstudien mit ME-Kranken gebe. Doch verglichen mit dem, was diesen Patienten an Antidepressiva, Schmerz- und Schlafmitteln verordnet wird, die allenfalls einige wenige Symptome beeinflussen, nicht aber die Krankheit an sich bekämpfen und teils sogar verschlechtern, nehmen sich antiretrovirale Medikamente daneben fast harmlos aus.

Außerdem drängt die Zeit – gerade für die Schwerbetroffenen! Denn sie können nicht mehr darauf warten, dass die biomedizinische Erforschung der Krankheit endlich gesundheitspolitisch und finanziell unterstützt wird. Und sie können dann nicht noch weitere 15 bis 20 Jahre abwarten, bis irgendwann ein wirksames Medikament für ME zur Verfügung steht. Denn müssen sie beispielsweise ins Pflegeheim oder wegen einer zusätzlichen Erkrankung in die Klinik oder operiert werden, bedeutet das für viele von ihnen den Anfang vom Ende. Sie bezahlen dafür entweder mit einer weiteren extremen Verschlechterung oder sie bleiben unbehandelt – und beides kann fatale Folgen für sie haben. Deshalb muss es ein Umdenken in der Gesundheitspolitik geben und eine Ausnahmeregelung für den off label use getroffen werden.



Für meine Tochter hoffe ich jedenfalls, dass sie in nicht allzu ferner Zeit die Behandlung von der Kasse erstattet bekommt, bevor unsere finanziellen Ressourcen aufgebraucht sind. Denn sie soll nie wieder in die grausame Dunkelheit, die sie jahrelang ertragen musste, zurückgeworfen werden. Und auch ihre Schwester will ihr aussichtsloses Dahinvegetieren ohne Perspektive so bald als möglich hinter sich lassen. Für beide Töchter hoffe ich, dass ihre Gesundheit eines Tages wieder soweit hergestellt sein wird, dass sie ein eigenständiges Leben führen können, ohne auf Hilfe und finanzielle Unterstützung angewiesen zu bleiben.

Die so lang ersehnte allmähliche Erholung meiner Tochter haben wir aber nicht dem so vielgepriesenen deutschen Gesundheitssystem oder dem „attraktiven Forschungsstandort Deutschland“ zu verdanken, sondern einzig und allein der furchtlosen US-amerikanischen Wissenschaftlerin Dr. Judy Mikovits, den Forschungsergebnissen von Ila Singh [19] und den couragierten Ärzten, die uns unterstützen!

Nun ist es an Ihnen, Herr Minister Gröhe und Frau Ministerin Wanka, (oder Aufgabe Ihrer Nachfolger) dafür zu sorgen, dass die vielen deutschen ME-Kranken ein menschenwürdiges Leben zurückbekommen und bald wieder in Lohn und Brot stehen können, damit sie dem Staat nicht länger zur Last fallen müssen.

In der Hoffnung, mit diesem Brief nicht wieder auf taube Ohren zu stoßen, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

Katharina Voss

P.S.: Dieser offene Brief wird auf meinem Blog und auf meiner Petitionsseite veröffentlicht.



Ich bedanke mich herzlich bei Regina Clos von http://www.cfs-aktuell.de/ für ihre Übersetzung ins Englische. 

Many thanks to Regina Clos for her translation! 

English version:


Time for Truth – Back to Life Due to an HIV Drug


Dear Minister Gröhe
Dear Minister Wanka

This is my second and possibly my last open letter to you because, at present, you are just an acting minister and it is not sure whether you will keep your ministry in the next cabinet. However, I never got an answer to my first letter. So far I am still waiting for your response, and together with me are waiting approximately 200.000 or 300.000 Germans suffering from Myalgic Encephalomyelitis as well as their relatives and friends and the more than 7.500 signatories of my petition, asking for funds for biomedical research for ME, misnamed as “Chronic Fatigue Syndrome”, and asking for the recognition of the WHO code 93.3 and for an end to the discrimination by our health care system.

Nonetheless, I’m trying again to contact you because today I have to tell you something that might, after all, be food for thought for you.



As many people know, my two daughters are very severely affected by Myalgic Encephalomyelitis. One of my daughters who is severely ill for 8 years now and completely bedridden for 5 years was suffering so badly that she had to spend her days and nights in a darkened room, wearing ear and eye protectors, unable to perform any activity, including the most elementary hygiene measures. She could hardly speak, some days she couldn’t talk at all, sometimes she could only whisper a few words and on a good day she couldn’t say more than three sentences. [2]

Today, in October 2017, she can talk again and can have longer conversations, she can read, brush her teeth, have a shower and wash her hair, she can walk, stand, walk through the apartment, sit on the balcony, manage stairs, have short walks in the vicinity, and her hypersensitivity to sound, light, smells and touch have decreased considerably.

What has happened? A miracle?

No, not at all. But my daughter is taking some HIV medication.

Yes, you have not misread this: she is taking HIV medication: Tenofovir disoproxil fumarate. And yet she is tested negative for HIV and also negative for hepatitis B. Should the researchers who found retroviruses and retroviral sequences in the blood of ME patients be in the right, after all?

Already in 1986, Michael Holmes found signs of retroviral activity in these patients. [3] In 1989 Sidney Grossberg isolated sequences of a retrovirus in the blood of an ME patient which is classified to the family of the murine leukemia viruses. [4] In 2013, he again and again detected retrovirus virions and IgG antibodies via electron microscopy in a patient, thus confirming that she was infected with JHKV. [5] In 1990, Elaine DeFreitas detected retroviral sequences of a retrovirus related to HTLV-II in the blood of ME patients. [6]

In 2009, Judy Mikovits detected sequences of a human gamma-retrovirus in the blood of ME patients, which is related to XMRV. Moreover, her blood tests detected antibodies to envelope proteins of XMRV in infected ME patients (or what was then called XMRV in the absence of reliable control standards), something that is impossible in case of a lab contamination. [8] In 2010, Shyh-Ching Lo und Harvey Alter identified in 86.5% of their samples from ME patients a group of retroviruses that were related to polytropic murine leukemia viruses. [9] In 2011, Maureen Hanson detected retroviral sequences with infectious potential in a cohort of ME patients. [10] And in 2013, Ian Lipkin, the most renowned virus hunter of the world, announced that he had found in 85% of the tested samples of a group of ME patients evidence of retroviruses. [11]

That means, there is already abundant evidence for a – possibly causal – involvement of retroviruses in the disease process, and perhaps these retroviruses are also responsible for the skyrocketing incidence rates, especially in children and adolescents. [12]



However, HIV drugs are not accepted as an evidence-based treatment for ME. No treatment studies have been done so far. But there are, again and again, case reports of ME patients who go into remission with HIV drugs (usually Tenofovir and Raltegravir in combination as well as Lamivudin). [13] (Case reports can be seen here, here, here, here, here, here and here.)

Although drugs like Tenofovir and Raltegravir are, at present, possibly the means of choice for ME patients it has to be conceded that they are not tailor-made for this disease. Therefore, treatment studies with ME patients on this medication have to be driven forth urgently, and at the same time, antiretroviral drugs, especially geared to ME patients, have to be developed. However, a precondition for such a drug development is an intrepid research on the cause of that disease which does not back off from describing things as they are, even if it might be shocking for many people that the root cause of this disease might be a retrovirus.

However, the good news is that there are obviously effective treatments for this horrible disease. The bad news is that the health insurance companies don’t pay for them. Hence it would be necessary to take legal action. But for going to court medical certificates would be needed. But the courageous and dedicated physicians who provide an off label use prescription unfortunately have to reckon with having their medical license withdrawn if their names and practices became public.

This is a scandal, because finally there is a relatively easy way to rescue even most severely ill ME patients like my daughter from their hell and to bring them back to life. But obviously, this is against the political agenda which, instead, clings to the ideology of psychogenic causation and blames the patients for (not) recovering. In particular, the strongly or extremely lowered tolerance threshold to sensory input is interpreted as a symptom of hysteria. However, if taking an antiretroviral drug may raise this tolerance threshold significantly – as it is the case with my daughter – this proves again that this disease is not a psychiatric/psychological disease!

There is a major reason for falsely depicting ME as a psychological disease: this is much cheaper than providing an effective therapy that would burden the medical insurance companies. However, as compared to the costs of that disease for the society in general these costs would be insignificant. A US study reckoning up the direct and indirect costs of this disease calculated the staggering amount of annually almost 24 billion dollar for the US Americans. [14]

Given the fact that the German Federal Office of Statistics estimated the population of Germany to 82.2 million people and calculating on the basis of the prevalence rate of the above mentioned study this would result in an annual loss of 7 billion Euro for Germany. [15] And this does not even include the costs for those diseases often resulting from ME, as for instance cancer. [16] The costs for chemo therapy often exceed 100.000 Euro [17] and the monthly cost for a nursing home come up to more than 3.000 Euro. [18]

This financial burden could be avoided because effectively treated ME patients who were re-integrated into the world of employment would not only generate the costs for medical research and treatment within a short time but, moreover, they could also significantly contribute to an increase of the gross national product. Wouldn’t this serve the interests of policy and society in general?

Some might argue against HIV drugs that they would be dangerous because there are no treatment studies with ME patients. However, as compared to drugs like antidepressants, painkillers and sleeping pills which are often prescribed to these patients and which, at best, ease a few symptoms but do not fight the disease as such and which often even worsen the condition, antiretroviral drugs seem to be almost innoxious.

What is more – time presses, in particular for the severely ill ME patients! Because they can no longer wait until the biomedical research on the disease will finally be supported by health care policy and with funding. And they then cannot wait for another 15 or 20 years until an effective medication for ME is finally available. They cannot wait that long because in case they had to live in a nursing home or had to be hospitalized due to another disease or had to have surgery this would be the beginning of the end for many of them. They either pay for this with further extreme deterioration of their condition or they remain untreated, and both might have fatal consequences for them. Therefore, there has to be a change of thinking in health care policy and an exception regulation for an off label use has to be implemented.



As for my daughter, I do hope by all means that her treatment will be paid by the health insurers in the not too distant future and before our financial resources are depleted. For she shall never again be forced to return into the gruesome darkness she had to endure for years. And also her sister wants to leave her hopeless and forlorn limbo as soon as possible. 
I do hope for both of my daughters that one day their health will be restored to such an extent that they may lead an independent life without depending on constant caregiving and financial support. 

However, we do not owe the long-yearned-for gradual recovery of my daughter to the highly praised German health care system or to the “attractive research location Germany” but solely to the intrepid US researcher Dr. Judy Mikovits, to the research of Ila Singh [19] and to the courageous physicians who support us!

Now it is your task, dear Minister Gröhe and Minister Wanka (or the task of your successors), to ensure that the many ME patients in Germany may return to a humane life and may return to gainful employment so that they will be no longer a burden for the state.

Hoping that this letter does not again fall on deaf ears I remain respectfully yours

Katharina Voss

P.S. This open letter will be published on my blog and on my petition site.

Referenzen / References:

1 „Wir wollen unser Leben zurück!“ Petition an Gesundheitsminister Gröhe und Forschungsministerin Wanka und 11 weitere Entscheidungsträger, https://www.change.org/p/hermann-gr%C3%B6he-bundesminister-f%C3%BCr-gesundheit-bmg-wir-wollen-unser-leben-zur%C3%BCck

2 ZDF-Reportage von 2012 https://www.youtube.com/watch?v=k3BjkLBOODM&t=1s
„Frohes Fest!“, Blogpost vom 19. Dezember 2015, http://meversuscfs.blogspot.de/2015/12/frohes-fest.html
ZDF-Reportage von 2014 https://www.youtube.com/watch?v=p5RErAU_Ppc&t=58s

3 Holmes MJ „A Retrovirus Aetiology for CFS?“ Chapter 33 (S. 319-324) in Hyde BM (H. & A.), Levine PH (H.), Goldstein JA (H. & A.) „The Clinical and Scientific Basis for M.E./ CFS“, Nightingale Research Foundation (C. A.) 1992

4 Grossberg SE et al. United States Patent, Patent Number: 5,827,750, Oct. 27 1998, http://www.ncf-net.org/patents/pdf/GrossPat.pdf (Abruf 26.10.17)

5 Halligan BD, Grossberg SE et al. „Partial molecular cloning of the JHK retrovirus using gammaretrovirus consensus PCR primers”, Future Virology 2013

6 DeFreitas E, Cheney PR, Koprowski H et al. „Retroviral sequences related to human Tlymphotropic virus type II in patients with chronic fatigue immune dysfunction syndrome (Epstein-Barr virus syndrome/ infectious mononucleosis/ myalgic encephalomyelitis/ polymerase chain reaction/ in situ hybridization)“, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1991

7 Lombardi VC, Ruscetti FW, Das Gupta J, Pfost MA, Hagen KS, Peterson DL, Ruscetti SK, Bagni RK, Petrow-Sadowski C, Gold B, Dean M, Silverman RH, Mikovits JA „Detection of an infectious retrovirus, XMRV, in blood cells of patients with chronic fatigue syndrome”, Science 2009

8 Mikovits JA et al. „Xenotropic Murine Leukemia Virus-related Virus-associated Chronic Fatigue Syndrome Reveals a Distinct Inflammatory Signature", In Vivo 2011

9 Lo S-C, Alter HJ et al. „Detection of MLV-related virus gene sequences in blood of patients with chronic fatigue syndrome and healthy blood donors”, PNAS 2010

10 Hanson MR et al. „Detection of MLV-like gag sequences in blood samples from a New York state CFS cohort“, Retrovirology 2011

11 Fleming R „Transcript: Ian Lipkin – CDC Telephone Broadcast Conference 10 September 2013“, https://docs.google.com/file/d/0B-NT-7M70igudmZVSVJUTnZVclU/edit?pli=1 (Abruf 27.10.17)

12 Vgl. Abbildung 1 (Fig. 1) hier: Feiring B et al. „HPV vaccination and risk of chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis: A nationwide register-based study from Norway", Vaccine 2017, https://ars.els-cdn.com/content/image/1-s2.0-S0264410X17308083-gr1_lrg.jpg (Abruf 30.10.17)

13 „NIH Request for Information (RFI) on ME/CFS“, S. 3-4,
https://www.nih.gov/sites/default/files/research-training/initiatives/mecfs/rfi-healthcare-professionals-researchers.pdf (Abruf 28.10.17)
Siehe diesen Blog: http://www.x-rx.net/blog/about-me
Siehe auch diesen Bericht des Patienten, der unter Viread und Raltegravir in Remission kam: http://www.x-rx.net/blog/2016/09/hibernation-consternation.html
Siehe auch hier: http://www.x-rx.net/blog/2013/01/our-experience-with-antiretrovirals.html#comment-14820
Siehe auch hier: http://www.cortjohnson.org/blog/2014/03/16/persist-without-exception-interview-andrea-whittemore/
Siehe Dr. Michael Snyderman: „Eighteen Month Experience with Antiretrovirals in a Patient with CFS and Chronic Lymphocytic Leukemia”, http://www.x-rx.net/blog/2011/12/update-from-michael-snyderman-md.html
Siehe den Bericht von Ken „Bin HIV positiv - mein CFS durch ARV Therapie verschwunden” vom 2.04.14: http://www.symptome.ch/vbboard/cfids-cfs-me/117681-hiv-positiv-chronic-fatigue-syndrome-chronisches-muedigkeitssyndrom-arv-therapie-verschwunden.html 

14 Jason LA et al. „The Economic impact of ME/CFS: Individual and societal costs”, Dyn Med. 2008 

15 „So viele Menschen wie nie leben in Deutschland“, ZEIT ONLINE, dpa, jr vom 27. Januar 2017, http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/einwohnerzahl-steigt-deutschland-statistisches-bundesamt-rekord-einwanderung (Abruf 28.10.17)

16 Chang CM et al. „Chronic fatigue syndrome and subsequent risk of cancer among elderly US adults.“ Cancer 2012

17 „Krebs: Kosten für die Behandlung explodieren", aponet.de vom 23.06.2017, https://www.aponet.de/aktuelles/aus-gesellschaft-und-politik/20170623-krebs-kosten-fuer-die-behandlung-explodieren.html

18 Wikipedia, Stichwort „Pflegeheim“, 4.5 „Monatliche Gesamtkosten“, https://de.wikipedia.org/wiki/Pflegeheim#Monatliche_Gesamtkosten (Abruf 28.10.17)

19 Singh IR, Gorzynski JE, Drobysheva D, Bassit L, Schinazi RF „Raltegravir Is a Potent Inhibitor of XMRV, a Virus Implicated in Prostate Cancer and Chronic Fatigue Syndrome.” PLoS One 2010
 


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